Borderline

Gedanken zum Borderline-Syndrom

Symptome oder Verhaltensweisen, die das komplexe Geschehen Borderline-Syndrom vermuten lassen sind Angst, Passivität, Identifikationsstörung und Überanpassung, innere Unruhe und Anspannung, Ungeduld, Kränkbarkeit und Wut, Grandiosität, Abwertungen, Depressivität, Sucht, sexuelle Störungen, Destruktivität u.s.f.

Der englische Analytiker John Steiner beschreibt die Borderline-Position als psychischen Rückzugsort, der Zuflucht vor den Ängsten bietet, welche die Patienten bedrohen.

In den meisten Fällen sind die längst erwachsenen Patienten infantil geblieben und haben sich in ihrer Welt der kindlichen Vorstellungen und Reaktionsweisen verschanzt. Allein die Spannungszustände, die durch den Gegensatz zwischen dem erreichten Lebensalter und den infantilen, regressiven Persönlichkeitsanteilen hervorgerufen werden, führen oft zu schwer überwindbaren Konflikten im sozialen Umfeld.

Der Zustand der Patienten ist durch sehr wechselhafte Stimmungen und Affekte sowie ein zerrüttetes Selbstbild geprägt. Insbesondere durch eine starke zwischenmenschliche Sensibilität gekoppelt mit einem extremen Emotionsgedächtnis reagieren die Patienten außerordentlich sensibel auf ihr soziales Umfeld.

Eine emotional instabile Persönlichkeitssituation. Die Symptome sind vielfältig und überhaupt nicht vergleichbar. Die Stärke und Art der Störung zeigt sich von Person zu Person ebenso wie die damit verbundene Leiden, individuell verschieden. Irgendwann erweist der Zustand als eine seelische Dauerbelastung.

Der Begriff „Borderline-Syndrom“ ist als Indikation umstritten. Es wird unterstellt, mit dem Begriff die eigentlichen Ursachen der Störung zu verschleiern.

„Borderline“ ist immer mit dem Makel einer schwerwiegenden Erkrankung behaftet ist, die betroffene Patienten in die Nähe eines Geisteskranken rückt.

Patienten mit einer Angstsymptomatik, mit Beziehungsstörungen oder anderen Symptomen, die offenbar zum Borderline-Syndrom gezählt werden, haben jedoch zwar einen erheblichen Leidensdruck, sind aber als leidensfähig und umstellungsfähig, d.h. durchaus heilbar einzuschätzen.

In meiner Praxis komme ich daher ohne den Begriff „Borderline-Syndrom“ sehr gut aus. Wenn man diesen zusammenfassenden Begriff jedoch unbedingt verwenden will, weisen viele solcher Fälle, wie Angsterkrankungen, Süchte, Phobien oder andere neurotischen Störungen durchaus Borderline-Zusammenhänge auf.

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Stand: Montag, 11. Juni 2018